Zum Perlenweben verwendet man idealerweise einen Perlenwebrahmen. Meinen habe ich erst einmal verändert, da der Rahmen so konzipiert ist, dass man an einem Ende die Fäden (Kettfäden) an einem Holzzapfen festbindet und am anderen Ende die Kettäden um eine kleine Holzleiste schlingt. Dadurch ist die Länge der Kettfäden nicht variabel, was ich aber fürs Bändchenweben haben möchte. Deshalb habe ich aus zwei Perlen-Webrahmen einen Webrahmen mit fester Kettfadenlänge gemacht und einen mit variabler Kettfadenlänge. Fürs Armband weben verwende ich den Webrahmen mit fester Kettfadenlänge, also den oberen Rahmen aus dem zweiten Bild unten.
Auf dem ersten Bild ist zu sehen, was ich für das Armband benötigte. Das waren neben dem Webrahmen die Rocailles, ein reißfester Faden, eine Perlnadel und eine Mustervorlage, die ich zuvor entworfen hatte. Ich beschloss, die Farben nach einem System zu verwenden und die Vorgabe auf der Mustervorlage zu ignorieren. Die Perlen reihte ich nach meinem Farbsystem auf.
Übrigens: TOHO Rocailles eignen sich zum Perlen weben besonders gut, da sie sehr gleichmäßig geformt sind.
Nun wird der Faden mit einem der Holzzapfen festgeklemmt, indem der Holzzapfen mit dem Faden dazwischen ins Loch gesteckt wird. Den Faden nun rund herum längs um den Webrahmen wickeln. Dabei immer darauf achten, dass er in einer der Kerben und der jeweils zugehörigen, gegenüber liegenden Kerbe platziert wird. Am Ende müssen die Kettfäden nebeneinander parallell angeordnet liegen. Die Anzahl der Kettfäden berechnet sich aus der Anzahl der Perlen pro Reihe plus eins. Bei meinem Muster sind das 9 Perlen pro Reihe, also brauche ich 10 Kettfäden!
Das Ende des Fadens wieder mit einem Holzzapfen einklemmen und abschneiden. Sowohl am Anfang als auch am Ende die Fäden großzügig überstehen lassen. Sie werden später mit den restlichen Fäden zu einem Zopf geflochten.
Jetzt wird der Schussfaden (Faden waagrecht zu den Kettfäden) fixiert. Als Rechtshändlerin habe ich ihn mit dem linken Kettfaden oben verknotet. Im Nachhinein würde ich besser wieder ein Stück Faden einklemmen und später vernähen, so dass kein Knoten stört, auch wenn dieser klein ist und nicht großartig auffällt (ein bisschen aber doch).
Nach all der Vorarbeit kann endlich mit dem Weben begonnen werden. Den Schussfaden bei einer geeigneten Länge abschneiden, in die Perlnadel einfädeln und die Perlen der ersten Reihe (Mustervorlage) auffädeln. Diese Perlen werden nun unterhalb der Kettfäden auf die rechte Seite gezogen. Dann wird diese Perlenreihe vorsichtig von unten zwischen die Kettfäden gedrückt, so dass jeweils eine Perle zwischen zwei Kettfäden liegt. Anschließend die Perlnadel von rechts nach links durch die Perlenreihe ziehen, so dass diese oberhalb der Kettfäden ist.
Auf diese Weise werden alle weiteren Reihen gewebt ...
... bis der Schussfaden erneuert werden muss. Nicht warten bis dieser zu kurz ist, sonst kann er nicht gut vernäht werden. Und so wird er vernäht: Den Faden durch die vorletzte Perlenreihe ziehen (von links nach rechts), dann durch die Reihe dahinter (von rechts nach links) ... und das insgesamt vier Mal. Den neuen Schussfaden in der letzten Reihe des vernähten, alten Schussfadens von rechts nach links durchfädeln, dann durch die Reihe davor (von links nach rechts) ... bis man schließlich am Anfang landet und mit der Arbeit fortfahren kann. Nachdem ein paar neue Reihen gewebt wurden, können die Fäden (vom Vernähen) vorsichtig abgeschnitten werden.
Auf diese Weise weiter weben bis die gewünschte Länge des Armbands erreicht ist. Es gibt sicher verschiedene Methoden, eine solche Arbeit abzuschließen. Ich habe den Faden wieder erst durch die vorletzte Perlenreihe durchgefädelt und dann durch die letzte, aber nur bis zur Mitte. Dort habe ich den Schussfaden mit dem Kettfaden verknotet. Das Ende des Schussfadens wird später mit den restlichen Fäden verflochten.
Nun wird der Webrahmen umgedreht, die Kettfäden in der Mitte durchgeschnitten, und die Holzzapfen herausgezogen, die Fäden eingeklemmt hatten.
Für den Verschluss gibt es natürlich ebenfalls mehrere Möglichkeiten. Ich habe vorerst auf beiden Seiten einen Zopf geflochten, werde später aber eine Schließe anbringen. Und hier ist das Ergebnis.
Ich hoffe, ich konnte Sie zum Nachmachen inspirieren - es gehört oft nicht viel dazu etwas Schönes zu schaffen. Beispielsweise könnte ein stabiler Bilderrahmen als Webrahmen dienen, ein fester Nähfaden und eine sehr dünne Nähnadel sollten sich im Haushalt auch finden lassen und Rocailles bekommt man überall günstig angeboten - natürlich auch bei mir :o).
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